Schlagwort-Archive: Raphael Kestler

Rückblick auf den Poetry Slam Mai 2010

And the winner is … Lucas Fassnacht!

Alles neu macht der Mai! Beim ersten regulären Erlanger Slam im großen Saal des E-Werks freuten wir uns über viele viele Zuschauer, die unseren „Muttertagsslam“ besuchten.

Moses Wolff, unser special guest aus München, brach gleich zu Beginn (und dann noch einmal zu Beginn von Runde zwei) die Stille mit abstrusen Geschichten und Alltagsanekdoten inklusive köstlich komischer Mundart aller Colleur.

Den Anfang des regulären Wettbewerbs machte ein Mann, der in der Region eigentlich wohl bekannt ist, sich allerdings nur alle 3-4 Jahre auf eine Slam-Bühne verirrt: Geraldino begann die erste Runde mit einem bunten Potpourri aus u.a. einer konsequenten Wurstgeschichte, Susi und Peter und einem Gedicht, rückwärts vorgetragen.

Turnkey Facility wählte für diesen Abend erneut einen Text seiner Eigenmarke „deep shit“. Er konfrontierte uns mit an sich selbst entdeckten Wahrheiten und Unzulänglichkeiten. Die Erwartungen anderer Leute sind bei weitem nicht so wichtig wie die eigenen Träume und Vorstellungen – auch wenn einige dieser Träume an standardisierten Idealvorstellungen wie Seifenblasen zerplatzen.

Matthias Eberspächers Geschichte von Clara und Gabriel und, nicht zu vergessen, dem Pinguin, versetzte uns in die sprachlosen Momente der ersten Liebe zurück. So konnte nicht nur Protagonist Gabriel Claras Herz gewinnen, sondern auch Matthias das Herz des Publikums, das ihn postwendend zum Finalisten wählte.

Weiterlesen

Ankündigung Poetry Slam am 9. Mai 2010

In Erlangen ist es in über 8 Jahren Poetry Slam immer enger in den Rängen des Publikums geworden, manchmal musste sogar Einlassstopp verhängt werden. Aus diesem Grund findet der Slam bis zur Sommerpause im großen Saal des E-Werks statt, wo mehr als doppelt so viele Sitzplätze auf euch warten. Dort dürfen wir am 9. Mai erneut Slampoeten aus Nah und Fern begrüßen, wenn es wieder heißt: 8 Minuten Bühnenzeit für jeden, um das Publikum zu begeistern! Und vor und nach der Show kann man es sich im Gartenbereich oder in der Kellerbühne gemütlich machen 🙂

Sonntag, 09.05.2010
E-Werk, Erlangen (Saal)
Einlass 20:00 Uhr
Beginn 20:30 Uhr
Eintritt 6€

Wir freuen uns auf…

Moses Wolff (München)

Fans des Satiremagazins Titanic kennen diesen begnadeten Humoristen bereits in der Rolle seiner Kunstfigur „Wildbach-Toni“. Doch das ist nur eine von vielen Rollen, in die der Autor, Kabarettist, Schauspieler und Musiker zu schlüpfen weiß. Wie kein zweiter versteht sich Wolff auf die Inszenierung grotesk überzeichneter Charaktere, die er in seinen zum Niederknien komischen Kurzgeschichten durch abstruse Alltagssequenzen führt. Im Münchner „Vereinsheim“ (Lach- und Schießgesellschaft) gastiert er wöchentlich mit dem Literaturkabarett-Ensemble „Schwabinger Schaumschläger“. 100 Prozent Kult, nicht nur in der bayrischen Hauptstadt – unser Spezialgast im Mai.

Raphael Kestler & Jakob Hüppauff (Erlangen)

So sieht echte Hingabe aus: bei ihrem letzten Auftritt im Vorprogramm des Erlanger Slams versetzten sie die Bühnenakteure wie auch die Zuschauer gleichermaßen in Erstaunen. Der sehr junge und talentierte Musiker Kestler spielt und singt, parallel setzt Hüppauff die Songs mit beeindruckendem Körpereinsatz szenisch um. Das wollen wir noch mal auf der großen Bühne sehen, mit vier neuen Stücken gestalten die beiden deshalb das Rahmenprogramm mit.

Großraumdichten (Eichstätt / Stuttgart)

Pauline Füg und Tobias Heyel, zwei erfahrene Slamgrößen, haben einen Bund geschlossen: Großraumdichten. Das landesweit von Kritikern hochgelobte Spoken-Word-Duo besticht durch knisternd poetische, emotionale und doch stets die Gesellschaft kritisch hinterfragende Texte, die in ausgetüftelten Performances den Zuschauer wie ein Echo umfangen. Sie meinen es ernst – das spürt man.

Lasse Samström (Augsburg)

Legendärer Performance-Poet, gewann unzählige europäische Poetry Slams und wurde 2002 deutschsprachiger Meister. 2004 erreichte er das Finale der Weltmeisterschaften in Rotterdam, 2006 gewann er den TV-Slam im WDR. Er begründete u. a. das Genre „Schüttelprosa“ und gehört zweifellos zu den kontroversesten Figuren der Szene. Man muss ihn lieben oder hassen, seine intensive Bühnenpräsenz lässt sich jedoch in keinem Fall leugnen.

Matthias Eberspächer (Tübingen)

Die von ihm als Chefredakteur betreute Schülerzeitung „Spongo“ wurde 2006 vom Spiegel zur besten Deutschlands gewählt, inzwischen schreibt er selbst für SPON. Und seit kurzem auch Texte für die Slambühne – und die haben es wirklich in sich, stecken voller Energie, schrägem Humor und großen Gefühlen zwischen den Zeilen. Von ihm wird man noch viel hören, ihn selbst hört man am 9.5. zum ersten Mal in Erlangen.

Hinzu gesellt sich der performancestarke und inhaltlich variantenreiche Lokalmatador Lucas Fassnacht (Erlangen), der im vergangenen Jahr zweimal unseren Slam für sich entscheiden konnte. Zu unsere großen Freude wird auch der textlich hintersinnige Bybercap d’amour (Erlangen) endlich mal wieder mit von der Partie sein. Und noch ein Duo: „Der Doppelte Halbbruder“ (Nürnberg) heißt das zweite Team, das sich neben „Großraumdichten“ dem Wettkampf stellt. Hinter dem interessanten Namen verbergen sich Martin Geier und der amtierende fränkische Slam-Champion Michael Jakob. Mit Turnkey Facility (Erlangen) wird sich ein weiterer üblicher Verdächtiger die Ehre geben. Aber auch neue Gesichter schicken sich an, wacker unsre Bühne zu erklimmen: wir begrüßen die Bühnendebütanten Daniela Brandl (Erlangen), Thomas Lang (Erlangen) und Markus Lukas (Fürth).

So huldigt der Poetry Slam Erlangen seiner Mutter – der Poesie. Alles Gute zum Muttertag!

Kurzrückblick Poetry Slam April 2010

Hier die Blitzzusammenfassung zum Poetry Slam im April 2010:

Gewinner des Erlanger April Slams wurde Nico Semsrott.

Einen sanften aber in keinem Fall seichten Einstieg bescherte uns Raphael Kestler mit seinem expressionistischen Spielgefährten Jakob Hüppauff aus Erlangen. Seine tiefgründigen Texte, begleitet von feinem Gitarrenspiel, stimmten perfekt auf den Abend ein.

Clara Nielsen, mit der undankbaren Startnummer 1, erzählte uns von einem Gespräch mit einer „praxisorientierten“ Grundschullehrerin, die ihren Unterricht am lebenden Objekt ausübte. Obwohl einwandfrei vorgetragen, reichte es diesmal nicht zum Rundensieg.

Udo Tiffert deckte mit seinem Text die Widersprüchlichkeit der monetärer orientierten Gesellschaft auf, die sich selbst im kleinbürgerlichen Kreis Rendite von afrikanischem Ackerland verspricht.

Tom le moT aus Passau mit einem nachdenklichen Text. Eine vom Leben gezeichnete Gestalt macht sich auf, die Mutlosen und Müden an der Hand zu nehmen um sich von sich selbst zu befreien.

Zum Ende der ersten Runde gab Mo den Berserker, indem er uns in Charles Manson – den Massenmörder – hineinblicken ließ. Im Blutrausch holte er brachial den Rundensieg…

Vor der Pause durften wir noch unsern Specialguest Necip Tokoglu genießen, der die Kellerbühne durch gepflegte political incorrectness zum Brodeln brachte.

Ariane Hussy eröffnete Runde 2 mit einem Text über die Schönheit und die Vorteile eines dritten Auges.

Chris bearbeitete das Dilemma der Langzeitstudenten – nur nicht wirklich arbeiten, aber dennoch eine wichtige Konstante dieser schnelllebigen Zeit.

Der Text von Nico Semsrott über die Allgegenwärtigkeit des Scheiterns brachte auch ihm den Rundensieg. In diesem Sinne „Freiheit!“

Zum Abschluss durften wir, dank Martin Geier, noch am Leben eines sympathischen Kiffers teilhaben.

Ein Novum bot der Auftritt von Marilisa. Sie gewann beim letzten Slam die Vorrunde, konnte aber nicht zum Finale antreten. Kurzerhand begab sie sich in die Zeitmaschine und nahm stattdessen am April-Finale teil.

Das Finale aus Mo, Nico und Marilisa konnte Nico Semsrott für sich entscheiden.

Nico nahm den Sieg äußerst cool und gelassen hin. Na, dann Herzlichen Glückwunsch!

Slam-April2010

Mehr Bilder

Ankündigung Poetry Slam am 18. April 2010

Nachdem wir den Monat bereits mit einem kleinen Aprilscherz eingeläutet haben, steht nun in aller Wahrhaftigkeit die Aprilausgabe unseres Poetry Slams vor der Tür.

Sonntag, 18.04.2010

E-Werk, Erlangen

Einlass 20:00 Uhr

Beginn 20:30 Uhr

Eintritt 6€

Im Wettkampf der Bühnenpoeten freuen wir uns diesen Monat u.a. auf Udo Tiffert (Dresden), einen waschechten Autor klassischer Colleur, der mit seinen intelligenten und literarisch ausgefeilten Kurzgeschichten bereits die sächsischen Poetry Slam Meisterschaften gewinnen konnte. Zum ersten Mal auf unserer Bühne erwarten wir Nico Semsrott (Hamburg) – definitiv einer der schrägsten Slampoeten Deutschlands und obwohl er alles andere als platte Witze reißt, ist er u.a. Gewinner des NDR Comedy Contest und Spiegel-online Gastautor. Clara Nielsen (Bamberg) gehört dafür zu den talentiertesten Frauen in der ja ansonsten überwiegend von männlichen Künstlern bevölkerten Poetry Slam Szene und hat bei uns in Erlangen bereits vier (!) mal gewonnen, weshalb sie unsere Stadt in diesem Jahr auch bei den deutschspachigen Slammeisterschaften vertreten wird. Dorian Steinhoff (Trier), performancestarker Bühnenpoet mit kraftvollen und ausdrucksstarken Ein-Mann-Dramen aus der Perspektive eines zwinkernden Auges, kennt ihr bereits – zumindest optisch, denn sein Konterfeit schmückt seit geraumer Zeit den Titelschriftzug unsrer Homepage.  Außerdem feiert diesen Monat unsere frisch geschlossene Partnerschaft mit dem im kultigen Scharfrichterhaus beheimateten Poetry Slam Passau Premiere, weshalb sich eine Delegation der besten Bühnenpoetinnen und -poeten Passaus auf den weiten Weg zu uns macht. Im Wettkampf mitmischen werden daher Tom le moT (Passau), Ariane Hussy (Passau), Mo (Passau) und Chris X. (Passau). Darüber hinaus freuen wir uns auf ein Wiedersehen mit Martin Geier (Nürnberg) – und selbstverständlich wird auch die hochtalentierte Marilisa (Bamberg) noch einmal nach Erlangen kommen, um ihren beim letzten Mal aus Zeitgründen verpassten Finalauftritt nachzuholen. Außerdem…

Als musikalischer Spezialgast wird diesmal Raphael Kestler (Erlangen) mit seiner Gitarre auf unsrer Bühne melodisch aktiv werden.

(Foto: Crosa)

Obwohl erst 17 Jahre jung, schreibt er bereits fleißig an eigenen Songs und versteht sich darauf, diese voller Hingabe vorzutragen – gleich bei seinem ersten Versuch gewann er deshalb einen lokalen Liedermacher-Wettbewerb. Nachdem er uns zwei Stücke von sich geschickt hatte, waren wir sofort überzeugt, dass wir ihn bei uns auf der Bühne erleben wollen.

Doch damit nicht genug! Im Rahmenprogramm könnt ihr noch einen zweiten Künstler erleben, der vor allem in der hohen Kunst des literarischen Kabarett zu Hause ist: Necip Tokoglu (Aachen)

Der politisch herrlich inkorrekte türkisch-deutsche Kabarettist sorgte bereits landauf landab mit seinen überraschungsgeladenen Texten und „Liebeserklärungen“ an Che Guevara und Cem Özdemir für Begeisterung. Ohne sich auf den ausgetretenen Pfaden zotiger Multikulti-Komik zu bewegen, schöpft dieser sympathische Herr aus einem anekdotenreichen biographischen Fundus, um auf der Bühne ein intelligent gewitztes und trotzdem durch und durch freches Süppchen zu kochen.