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Rückblick auf den Poetry Slam September 2010

Nach einem äußerst angenehmen und sehr stimmungsvollen Saisonauftakt bleibt zu sagen:
Unser gestecktes Ziel, das Programm etwas zu verknappen, um bereits gegen 23 Uhr fertig zu sein, wurde erstmals erreicht 😉 und der Abend war trotzdem eine mehr als runde Sache. Die Befürchtungen, unser Umzug von der Keller- in die Clubbühne könnte der Atmosphäre abträglich sein, bewahrheiteten sich nicht. Das E-Werk hat wirklich einen tollen Job gemacht (wofür wir uns ausdrücklich und herzlich bedanken möchten!) und den frisch renovierten kleinen Saal im Obergeschoss durch eine fette Soundanlage, fantastische Beleuchtung, effiziente Stuhlreihen und sogar einen kleinen Bereich mit Sofas und Tischen zu einer perfekten Slamlocation gemacht. In der Kellerbühne wäre es für die knapp 210 Zuschauer auch richtig richtig eng geworden, wohingegen die Clubbühne ideal gefüllt wirkte, aber trotzdem noch ausgezeichnet begehbar war. Und wir haben noch Platz für einige Extrastuhlreihen, wenn nächsten Monat (Slam am 17.10.) die Studenten wieder kommen…

Die große Hupe wartet (Foto by Running-Duck)
Die große Hupe wartet (Foto by Running-Duck)

Im Rahmenprogramm traten diesmal zwei Erlanger Geschwister in Erscheinung: The Mautz Brothers, zwei Musiker mit Leib und Seele, die ihr Handwerk meisterhaft beherrschen – wovon wir uns am 19.9. mit sechs toll interpretierten amerikanischen, englischen und deutschen Folksongs und einer Zugabe nachdrücklich überzeugen konnten. Auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen, liebe Mautz-Brüder!

Harry Kienzler aus Tübingen eröffnete den Wettbewerb eindrucksvoll mit einem flammenden, wohl auch symbolischen Pladoyer für die Ladegeräte dieser Welt, die stummen unsichtbaren Helden des Alltags. Sage Dragon aus Forchheim inszenierte seine lyrische Poesie in mehren Strophen und romantischem Tenor. Björn Dunne, der u.a. in Prag aufgewachsene gebürtige Ire aus München, der übrigens auch schon mal einige Zeit in Nürnberg und Fürth gelebt hat, bot mit „Von Greifvögeln und Brieftauben“ lupenreine Spoken Word Poetry auf hohem Niveau. Debütantin Valentina Deutsch aus Erlangen ließ auf der Bühne nichts mehr von ihrer Aufregung von vor der Show erkennen und überzeugte bei ihrem sympathischen Erstauftritt mit einem philosophischen und einem sehr erotischen Text – passend veredelt von ihrem russischen Akzent. Björn Dunne entschied die Runde für sich.

Björn Dunne (Foto by Running-Duck)

In Runde Zwo stieg Bo Wimmer aus Marburg mit einem nicht nur die Zuschauer schwer beeindruckenden Text über das an Hand einer desolaten Beziehungssituation dargestellte Auflösen des Außergewöhnlichen im Fluss der Routine. Dem gegenüber entwarf Marvin Suckut aus Vaihingen/Enz einen starken Kontrast mit seiner verspielten und gegen Ende sowohl hymnischen als auch schlüpfrigen Ode an die betörende Lady Musik. Der Fellbacher Faby Neidhardt, übrigens (als einer von nur ganz wenigen) akkreditierter Student der Sprechkunst, machte den Saal kurzerhand zum U-Bahnwaggon und gleichfalls zum Schauplatz einer zunächst ebenso ungewöhnlichen wie später beeindruckenden Spontan-Seminarszene, in der einige Zuschauer kurzerhand zu Mitspielern gemacht wurden. Den Abschluss in Runde Zwei machte der für den abwesenden Dennis Braun eingesprungene Erlanger Turnkey Facility mit einem kurzen, aber schönen Text über die wahre Kunst hinter dem Menschsein. Rundensieger wurde in einer extrem knappen Abstimmung Faby Neidhardt.

Faby Neidhardt (Foto by Running-Duck)

Das starke Finale zwischen Björn Dunne und Faby Neidhardt führte unausweichlich zu einem harmonisch zelebrierten Doppelsieg der beiden jungen Herren und setzte einen passenden Schlusspunkt hinter einen glänzenden Abend.

Wer mehr über den Abend lesen möchte, den empfehlen wir das Review aus dem Reflexmagazin

Saisonbeginn Poetry Slam am 19. September 2010

Die Sommerpause ist vorbei – wir starten in die neue “Spielzeit”;)

Sonntag, 19.09.2010
E-Werk, Erlangen (Clubbühne)
Einlass 19:30 Uhr
Beginn 20:30 Uhr
Eintritt 6€

Mit einer neuen Saison kommen auch neue Gesichter: Mehr als die Hälfte aller bisher angemeldeten Teilnehmer beim poetischen Schlagabtausch am 19.09. steht zum ersten Mal auf der Erlanger Slam-Bühne. Freut euch auf vielreisende professionelle Bühnenpoeten, die in Erlangen Station machen, auf waschechte Debütanten, die die Überraschung auf ihrer Seite haben, und auf liebgewonnene alte Bekannte, die nichts desto trotz neue Texte mitbringen.

Wir erwarten u.a.:

Björn Dunne (München)
Bo Wimmer (Marburg)
Fabian Neidhardt (Fellbach)
Harry Kienzler (Tübingen)
Valentina Deutsch (Erlangen)
Dennis Braun (Erlangen)
Marvin Suckut (Vaihingen/Enz)
Sage Dragon (Forchheim)


Für das Rahmenprogramm wird diesmal – nachdem schon häufiger von Zuschauern darauf angesprochen – Moderator Jan Siegert selbst sorgen. Seit 3 Jahren findet man ihn (neben seiner Funktion als Conférencier des Erlanger Slams) Monat für Monat als Ensemble-Mitglied der Lesebühne 7PS auf der Bühne, wo er literarisches, mitunter biographisches Kabarett betreibt. Vor seiner Lesebühnenzeit stand er als Bühnenpoet 7 Jahre lang auf den Slambühnen Deutschlands und machte so manche Meisterschaften unsicher. Am 19.9. präsentiert er Auszüge aus seinem eigenen Programm, welches wohl „Spannende Prozesse“ hieße, wenn es denn einen Namen hätte.

Aber natürlich gibt es auch Musik im Rahmenprogramm!

The  Mautz Brothers

Christoph & Mattias Mautz – 2 Brüder, 2 Gitarren und 2 Stimmen wie aus einem Guß – stilsicher bewegen sie sich zwischen Anspruch und Eingängigkeit. Freut euch auf authentische englische & amerikanische Folkmusik, gespielt in eigenen Interpretationen von den Mautz Brothers.

Anmeldungen zur Teilnahme sind derzeit noch möglich.
Schreibt einfach eine Email an
slamanmeldung@web.de
oder meldet euch direkt vor Veranstaltungsbeginn an der Kasse.
(Poeten/innen erhalten freien Eintritt)

Man sieht sich, man hört sich!

Poetry Slam Erlangen September 2010