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Open Air Poetry Slam zum Poetenfest am 26.08.2012

Sonntag, 26.08.2012
Erlangen, E-Werk – Außenbühne
Beginn 18:00 Uhr
1. Runde auf jeden Fall draußen! Bei schlechtem Wetter gehen wir für die 2. Runde rein.

Eintritt frei!

Seit über 10 Jahren ist der Poetry Slam im E-Werk zu Hause. Wie jedes Jahr wird dabei die Sommerpause im August für eine hochkarätig besetzte Open Air Show unterbrochen. Dank der großzügigen Unterstützung durch die Stadt Erlangen und das E-Werk ist dabei der Eintritt für alle Besucher frei!

2012 ist die bekannte „Dichterschlacht“ offizieller Programmpunkt des 32. Erlanger Poetenfests und findet am 26.8. mit herausragenden Gastkünstlern im Außenbereich des E-Werks statt. Mit Bas Böttcher (Berlin), Volker Strübing (Berlin) und Nektarios Vlachopoulos (Mannheim) laufen gleich drei (!) deutsche Meister der Kunstsparte Poetry Slam auf. Hinzu gesellen sich der „Metrogarde“-Sprechdichter Timo Brunke (Stuttgart), Kultautor Andy Strauß (Münster), die niederländische Bühnenpoetin Jolies Heij (Utrecht) und Lokalmatador Lucas Fassnacht (Erlangen). Selbstverständlich dürfen auch Nachwuchsdichter aus der Region nicht fehlen, diesmal sind Sieglinde Holzknecht, Felix Kaden und Thomas Forstner mit dabei. Drum herum sorgen der Berliner Liedermacher Jan Koch und die Erlanger Formation Raphael Kestler & Band für das musikalische Rahmenprogramm. Moderation: Jan Siegert (Stuttgart)

Bas Böttcher (Berlin)

Botschafter der Sprache im Jahr der Geisteswissenschaften 2007, Deutschsprachiger Poetry Slam Champion 1997

Bas Böttcher zählt zu den Mitbegründern der deutschsprachigen Spoken-Word-Szene. Seine Texte gelten als Klassiker der zeitgenössischen Bühnenlyrik. Sie erscheinen in Schulbüchern und wichtigen Sammlungen deutscher Dichtung (Der Neue Conrady, Lyrikstimmen u.a.). Er veröffentlichte zusammen mit Wolf Hogekamp 2005 die erste Poetry Clip DVD. (Voland & Quist/Lingua Video) Im Verlag Voland & Quist publizierte er außerdem die beiden Gedichtbände „Dies ist kein Konzert“ (2006) und „Neonomade“ (2009).
Bas Böttcher ist Erfinder verschiedener Medienformate für Lyrik. Er entwickelte den elektronischen Hypertext „Looppool“ als neue Ausdrucksform im Internet. (Sonderpreis 1998 von Die ZEIT, ARDOnline und IBM), den „Poetry Clip“ als audiovisuelles Format und die Textbox für live Performances. Die Textbox wurde im Centre Pompidou (Paris), der Neuen Nationalgalerie (Berlin) und auf Buchmessen weltweit ausgestellt.
Bas Böttcher lehrte am Deutschen Literaturarchiv Marbach, an der Kulturakademie Baden-Württemberg, am Goethe Institut und an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Die NZZ betitelte ihn jüngst als „Pop-Poetry-Pionier“, die FAZ vergleicht ihn mit Jandl und Ringelnatz.
www.basboettcher.de

Nektarios Vlachopoulos (Mannheim)

Amtierender Deutschsprachiger Poetry Slam Champion 2011

Nektarios Vlachopoulos ist kein Künstlername. Der gebürtige Grieche und Wahlmannheimer studiert derzeit Germanistik und Anglistik auf Lehramt und ist daneben einer der erfolgreichsten Slam Poeten im deutschsprachigen Raum sowie amtierender deutscher Meister der Kunstsparte Poetry Slam.
Nachdem er Ende 2007 das Format des Dichterwettstreits zunächst als Zuschauer für sich entdeckte, nahm er bereits Anfang 2008 an seinem ersten Wettbewerb teil. Seither hat er an über 100 Veranstaltungen in und um Deutschland teilgenommen, an mehr als 40 davon siegreich. 2009 gründete Nektarios Vlachopoulos zusammen mit drei weiteren Bühnenautoren die erste Heidelberger Lesebühne „Die Vollversammlung“. Im selben Jahr fing er an, Poetry Slam-Kurse an Schulen, Vereinen und Theatern zu leiten. Mittlerweile veranstaltet er einen eigenen Poetry Slam in Heilbronn und eine Spoken-Word Show im Mannheimer Nationaltheater.
Seinen bislang größten Erfolg feierte er im Oktober 2011 vor über 4000 Zuschauern mit dem 1. Platz bei den 15. deutschsprachigen Meisterschaften im Poetry Slam 2011 in Hamburg.

Timo Brunke (Stuttgart)

Schubart-Literaturförderpreis 2011

Timo Brunke, Autor und Darsteller, erforscht das Material der Sprache und präsentiert seine Ergebnisse seit Anfang der 90er Jahre auf Bühnen im In- und Ausland. Die mündlichen Traditionen der Poesiegeschichte im eigenen Schaffen wiederaufleben zu lassen und fortzuschreiben – das ist Brunkes Anliegen. Sein dichterisches Erkennungszeichen sind Darbietungen in einer durch konsequentes Zeit-Silben-Arrangement komponierten Sprache.
Als Partner von Bas Böttcher gastierte Timo Brunke mit der „Textbox“, dem „kleinsten Massenmedium der Welt“, an Orten wie der Neuen Nationalgalerie Berlin, dem Centre Pompidou oder internationalen Buchmessen wie Peking, Abu Dhabi oder Bangkok. Inzwischen ist er mit zahlreichen Lehraufträgen und Auftragswerken bedacht worden und gilt als Wegbereiter der deutschsprachigen Performance-Poesie. Er lebt und arbeitet als Bühnenpoet und Autor in Stuttgart und leitet am dortigen Literaturhaus die Sprachwerkstatt „Wort und Spiele“ – ein von der Robert-Bosch-Stiftung ausgezeichnetes Pilotprojekt im Bereich der Sprachvermittlung.
2009 erschien Brunkes erstes Kinderbuch „Warum heißt das so?“ (Klett-Kinderbuch). Vom österreichischen Bundesministerium für Bildung und Forschung ist es zum besten Wissenschaftsbuch 2010 in der Sparte „Junior Wissen“ gekürt worden. 2011 erhielt Brunke den Schubart-Literaturförderpreis der Stadt Aalen. Im Herbst hatte sein neues Bühnenprogramm „Der Übergang des Abendlandes“ – zusammen mit Scott Roller – am Theaterhaus Stuttgart Premiere.
www.timobrunke.de

Volker Strübing (Berlin)

Deutschsprachiger Poetry Slam Champion 2005

Der Autor, Regisseur und Liedermacher Volker Strübing wurde 1971 in Thüringen geboren und wuchs in Sachsen-Anhalt und dem Berliner Bezirk Marzahn auf. 1996 gründete Strübing zusammen mit Tube (Tobias Herre), Spider (Andreas Krenzke), Uwe Beneke, Sabine Mylius, Andre Lange, Klaus Schwarz und Gunar Klemm die Berliner Lesebühne „LSD – Liebe statt Drogen“. Von 2000 bis 2008 war er Mitglied der Berliner Lesebühne „Chaussee der Enthusiasten“. Im September 2000 gründete er zusammen mit Dan Richter die Berliner Lesebühne „Kantinenlesen“. Seit 2004 tritt er regelmäßig bei Poetry Slams auf und gewann 2005 die deutschen Meisterschaften. Der Schwerpunkt seiner Arbeit sind kurze, satirische Texte, die in erster Linie für das Vorlesen geschrieben werden.
Seit Mai 2007 gestaltet Volker Strübing die Trickfilmreihe Kloß & Spinne, in der er auch alle Rollen selbst spricht. Er drehte als Regisseur und Autor im Auftrag des ZDF die vierteilige Reisereportage „Nicht der Süden“. Gemeinsam mit Kirsten Fuchs verfasste Strübing bei der Bereisung von den Färöerinseln, Dänemark, Island, Jan Mayen und Spitzbergen ein gleichnamiges Buch, das beim Verlag Voland & Quist erschienen ist. 2009 arbeitete Strübing wieder als Autor und Regisseur an der Reisereportage „Mister & Missis.Sippi“ für 3sat, die anlässlich des 100. Todestages von Mark Twain vom ZDF produziert wurde; er befuhr zusammen mit der ZDF-Moderatorin Patricia Schäfer auf einem Floß den Mississippi von St. Louis nach New Orleans.
www.volkerstruebing.de

Andy Strauß (Münster)

Landesmeister im Poetry Slam NRW 2011, Slammy-Award Schrägster Vogel 2007

Seit Ende 2006 ist Strauß auf Poetry-Slam-Bühnen deutschlandweit unterwegs. Nach seinem Buch „EstablishMensch“ aus dem Jahr 2009 ist im November 2010 sein zweites Buch „Albträumer“ erschienen. Den WDR Poetry Slam gewann er zweimal, zudem zweimal die Show Slammerfilet. Für seinen ersten Kurzfilmslam erstellte er den Kurzfilm „Knabberbagger“. Strauß ist mehrfacher Teilnehmer des German International Poetry Slams (GIPS) und erreichte dort 2007 das Finale. 2008 nahm Strauß in Zürich, 2009 in Düsseldorf und 2010 im Ruhrgebiet an den deutschsprachigen Meisterschaften im Einzel teil. 2008 veranstaltete er als gebürtiger Ostfriese in seiner früheren Heimatstadt Leer erstmals einen Poetry Slam.
Sein Theaterdebüt gab er 2010. Unter der Leitung von Philip Gregor Grüneberg spielte er den Nils im Stück „Context“ von Igor Bauersima im Pumpenhaus Münster und am Theater im Depot Dortmund.
Am 5. Juli 2011 wurde Andy Strauß während einer Leseshow im Dortmunder Signal Iduna Park vom BVB-Maskottchen Emma verprügelt.
www.establishmensch.de

Lucas Fassnacht (Erlangen)

Unser local hero!

„Die ersten zwei Sätze einer Geschichte zu schreiben, ist ein bisschen wie sich frisch zu verlieben. Man ist euphorisiert von dem Gedanken, es könnte besser werden als jemals zuvor, hat aber gleichzeitig zu befürchten, dass es bei diesen zwei Sätzen bleibt.“
Lucas Fassnacht wurde in Dieburg geboren, ist in Aschaffen­burg aufgewachsen. Er studiert in Erlangen klassische Philologie und Germanistik. Vor seinem Studium absolvierte er ein freiwilliges kulturelles Jahr am Pforzheimer Stadttheater. Auf deutschen Slam-Bühnen ist Lucas Fassnacht seit Herbst 2008 unterwegs und hat bisher an über hundert Dichterduellen teilgenommen. Er ist mehrfacher Gewinner des Erlanger Poetry Slams und damit offizieller Lokalmatador des örtlichen Dichterwettstreits.
Seit Sommer 2011 ist er beständig mit seinem Solo-Programm „Ottonormalverbraucht“ auf Tour. Dieses Reimgewitter aus Philosophie, Konsumkritik, Spott und scharfen Gedanken räumt mit den klassischen Vorbehalten gegenüber Poetry Salm ein für alle Mal auf. Das gleichnamige Buch ist seine erste eigene Veröffentlichung.
www.lucasfassnacht.de

Musikalisches Rahmenprogramm:

Jan Koch (Berlin)

Seit seiner Erstbesteigung der Berliner Bühnen 2006 hat sich der notorische Großstadtskeptiker und Bohèmien wider Willen reichlich Beachtung als Liedermacher und Slam Poet im ganzen deutschsprachigen Raum verdient.
Jan Koch ist fürs Kabarett ist zu melancholisch, für die gehobene Lyrik zu verständlich und für Rockmusik zu allein. Mit einer schönen Gitarre, einer echten Stimme und leisem, unaufdringlichem Humor ausgestattet, füllt er die Bühne einfach aus. Hingabe und Bedacht sind der Stoff, aus dem diese Lieder und gerne auch mal Gedichte gemacht sind, und mit Hingabe und Bedacht werden sie auch vorgetragen. Es fehlt nicht an Komik und Ironie, aber sie machen bisweilen Pause. Die Stücke sind allesamt verwegen und verschlagen und siedeln in sicherer Distanz zum Belanglosen. Hier wird erst dann gesungen oder gesprochen, wenn es tatsächlich etwas zu sagen gibt, und die Musik ist in ihrer Vielseitigkeit und in ihrem Ausdruck mehr als nur ein Vehikel für die Texte.
www.jankoch.org

Raphael Kestler & Band (Erlangen)
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=JHHn2RKVmz0[/youtube]

Nach der großartigen Resonanz des Publikums auf den Auftritt beim Erlanger Slam im April 2012 kommen sie mit neuen Liedern zurück auf unsere Bühne.
Raphael Kestlers Musik will nicht progressiv sein. Eher ist sie eine Rückbesinnung auf die Langsamkeit des Lebens. „m. zieht aufs Land“ heißt sein Debütalbum; der Titel hält was er verspricht. Die Atemlosigkeit des Stadtlebens ist von den zehn Songs sehr weit weg. Jedes Lied ist ein Rückzugsort, ein Innehalten und ein kleiner Appell an die Natürlichkeit sowie an das Gefühl statt dem ewigen Rausch. „Wie lange reicht dein Atem? Wir bleiben, halten still“, singt er beispielsweise in dem Lied „Freiheit im ¾ Takt“.  Auch musikalisch hat sich Raphael Kestler für das Gefühl entschieden. Trotzdem finden sich auf dem Album keine kitschüberfrachteten Popballaden. Das wäre auch viel zu groß , viel zu schwer. Die Leichtigkeit dominiert die einzelnen Stücke, mal spielerisch, mal mit Beat, während die begleitende Band, Manuel Zwanzger (Gitarre), Simon Vater (Bassklarinette), Florian Fischer (Percussions) und Claudia Trinczek (Gesang), diesen Charakter der Lieder noch verstärkt.

Weitere Infos:
www.poetenfest-erlangen.de

Eine Veranstaltung des Kulturzentrums E-Werk in Kooperation mit dem Erlanger Poetenfest.

Was ist ein Poetry Slam? – Eine kurze Erklärung für alle Erstzuschauer

Poetry Slam – das ist der Wettkampf der Bühnenpoeten, der weltweit die Bars, Clubs, Spelunken und Kleinkunsttempel füllt. Das Prinzip ist einfach: Jeder, der sich dazu berufen fühlt, Selbstgeschriebenes vor Publikum vorzutragen, darf teilnehmen. Die Zuschauer entscheiden dabei durch Applaus über Sieg und Niederlage. Dabei werden die Texte jedoch nicht einfach nur vorgelesen, sondern mit ganzem Körpereinsatz gerappt, geflüstert, geschrien. Feinsinnige Lyrik, Kabarett, Spoken Word Performances, Improvisationen, Rap-Poesie oder rasante Fun-Prosa – alle Spielarten der Sprach- und Sprechkunst sind erlaubt, wenn Performance-Profis, erfahrene Autoren und die Hobbydichter von nebenan aufeinander treffen.

Ankündigung Poetry Slam am 11. Dezember 2011

Sonntag, 11.12.2011
E-Werk, Erlangen
(Clubbühne)
Einlass 19:30 Uhr
Beginn 20:30 Uhr
Eintritt 6€

Ja ist den schon Weihnachten? Der Jahresabschluss-Slam steht vor der Tür (Achtung: diesmal ausnahmsweise schon am zweiten Sonntag des Monats) und wir haben vor, uns mit einer knackigen und denkwürdigen Show in die Feiertage zu verabschieden! Im Rahmenprogramm erwartet uns deshalb niemand geringeres als die Kabarettistin, Sängerin und Bestseller-Autorin Martina Brandl. Und im Wettkampf der Bühnendichter treffen im Dezember gestandene Slam-Profis wie der amtierende bayrische Champion, mehrere ehemalige Gewinner des Erlanger Slams und Halbfinalisten der diesjährigen deutschen Meisterschaften auf unbekannte Debütanten, die das Überraschungsmoment stets auf ihrer Seite wissen.

Es treten an…

Kathy Mock (Tübingen)
Christian Ritter (Würzburg)
Alexander Ratschinskij (Augsburg)
Tim Riedel (Hof)
Katalin Hetzelt (Erlangen)
Clara Nielsen (Bamberg)
Lucas Fassnacht (Erlangen)
Carsten Striepe (Hof)
Thomas Forstner (Erlangen)
Jonathan Baumgärtner (Nürnberg)
Felix Kaden (Erlangen)

Special Guest:

Martina Brandl (Geislingen)

Martina Brandl ist Komikerin, Sängerin und Bestsellerautorin und hilft auch mal beim Kollegen Dr. Eckart von Hirschhausen als Regisseurin aus. Sie tourt seit 1997 mit ihren Musik-Comedy-Programmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, tritt im Fernsehen auf und moderiert (als einzige Frau!) regelmäßig in den Quatsch Comedy Clubs in Berlin und Hamburg. Für’s Radio spricht sie Angela Merkel in der Kanzlerinnen-Soap „Angie – Die Queen von Berlin“ (Spotting Image). Martina Brandl wurde bisher u.a. mit dem Prix Pantheon, dem Kritikerpreis der Berliner Zeitung und der renommierten St. Ingelberter Pfanne ausgezeichnet. Ihre beiden Romane „Halbnackte Bauarbeiter“ (2006) und „Glatte runde Dinger“ wurden zu Bestsellern. 2011 erschien ihr neuer Roman „Schwarze Orangen“ (Fischer Verlag), seit November 2011 ist sie solo auf Tour mit ihrem neuen Programm „Jedes 10. Getränk gratis – ein Selbstversuch“.

 

Rückblick auf „Slam Poetry up2date“ – Erlangens 1. U20 Poetry Slam

Wir möchten uns bei allen Förderern und Unterstützern, Kooperationspartnern und Helfern bedanken, die bei der Realisierung dieses Projektes mitgewirkt haben: allen voran Fr. Lippert vom Kulturamt der Stadt Erlangen, den LehrerInnen Fr. Pfeifenberger, Hr. Schmidt, Fr. Beck, Fr. Frank, Fr. Wiech-Rosenkranz, Fr. Hammer und Fr. Gunter sowie Steffen Bremmert und Manuel Siegert für ihre Mithilfe bei der Veranstaltungsdurchführung und -dokumentation.

Zahlreiche Poetry Slam-Workshops an fünf Erlanger Gymnasien gingen dieser wundervollen Abschlussshow voraus und es entstanden unzählige, teilweise sehr beeindruckende Texte – nach einer inspirativen Initialzündung selbstständig von Schülerhand verfasst. Leider konnten aus Zeitgründen nicht alle dieser über 100 Werke bei Slam Poetry up2date präsentiert werden, zumal es verständlicherweise auch einige Überwindung kostet, vor einem großen Publikum die eigenen, mitunter sehr persönlichen Texte vorzutragen.

Vorab sei allen zehn TeilnehmerInnen, die den Mut hatten, vor über 350 Zuschauern ins Scheinwerferlicht der E-Werk-Saalbühne zu treten,  für ihre tollen Texte und Performances Lob und Dank gesagt:

Anna Kienreich
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Dorothee Bleisch
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Johannes Welsch
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Katrin Raab
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Marianne Kunkel
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Katalin Hetzelt
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Thomas Forstner
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Tanja Langner
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Thea von Rüden
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Svenja Kehlenbeck
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Herzliche Gratulationen gehen an die beiden Siegerinnen Marianne Kunkel (Christian-Ernst-Gymnasium)  und Svenja Kehlenbeck (Emmy-Noether-Gymnasium), die in einem spannenden Wettkampf mit knappem Vorsprung den stärksten Applaus einheimsten.

Im Rahmenprogramm veredelten der Münchner Björn Dunne mit lupenreiner Spoken Word Poetry und ein famoser, für anhaltende Lachsalven und Begeisterung sorgender Christian Ritter aus Würzburg die Veranstaltung, die im Kern jedoch von den oben genannten SchülerInnen mit Leben erfüllt worden ist.

So switchten wir in Runde 1 an Hand einer banalen Alltagssituation durch die in einer imposanten Performance dargestellten facettenreichen rhetorischen Ausprägungen verscheidener weiblicher Rollenbilder in der heutigen Zeit (Anna Kienreich), verharrten gemeinsam mit halbhoch gehobenem Fuß inmitten eines Schrittes auf einen Menschen zu und erfuhren mehr über die Zwänge der Anbahnung allzu menschlicher Beziehungen und dass Zombies solche Schwierigkeiten nicht haben würden (Dorothee Bleisch), durchlitten die Leiden des jungen Rauchers im täglichen Kampf ums terretoriale Rückzugsgebiet und gegen die eigene Ungesundheit (Johannes Welsch), spürten auf Wilhelm Buschs Spuren als Zuschauer des Überlebenskampfs einer Stubenfliegenkolonie der menschlichen Jagd- und Zerstörungsfreude nach und wurden Zeuge einer ebenso emotionalen wie poetischen Liebeserklärung an die eigene Mutter (Katrin Raab), bevor schließlich eine Topfplanze, ihr Topf und ein herzlos liebender und hassender Roboter die erste ehrliche Auseinandersetzung ihres Lebens führten und zwar mit demselben bezahlten, dafür aber zu neuen Erkenntnissphären aufbrachen (Marianne Kunkel).

Runde zwei wurde von einem poetisch eleganten, monologischen Dialog eröffnet, über das Leben zu zweit im Heute, im Angesicht eines unaufhaltsamen Morgens mit all seinen Zwängen und Erwartungen (Katalin Hetzelt). Anschließend durchlebten wir die gedanklichen Abschweifungseskapaden während einer nicht enden wollenden Unterrichtsstunde, gespickt mit (Wikipedia-)Zitaten, Definitionen und den ganz persönlichen Ansichten des Vortragenden über den Dauerwissensinput (Thomas Forstner), bevor eine Facharbeit zum Thema „Poetry Slam“ (!) nicht nur ganz tatsächlich mit der Erfahrung eines eigenen Auftritts bereichert wurde, sondern mit ihr und dem damit verbundenen, von der Lehrerin auferlegten Stress auch  im selben Augenblick  augenzwinkernd abgerechnet wurde, anschließend dann desgleichen mit dem gesamten eingestaubten deutschen Schulsystem (Tanja Langner). Als nächstes begleiteten wir eine frischgebackene Seefahrerin auf ihrer Jungfernfahrt Richtung Zukunft, hinaus aus dem sicheren Hafen des Schulalltags (Thea von Rüden), um schließlich in die wunderbare Welt der Online-VZ-Communities von skurriler Namensblüte zu -blüte zu springen und dadurch ein Bild vom Alltag einer modernen Schülerin und ihres chaotischen Zimmers und Kopfes zu gewinnen (Svenja Kehlenbeck).

Abschließend sei noch allen ZuschauerInnen gedankt – ihr wart ein tolles, weil aufmerkmsames und faires Publikum!

Im Folgenden gibt es einige Bilder, einen Link zum Artikel zur Veranstaltung aus den Erlanger Nachrichten vom 11.11.2010 und exemplarisch einen im Slam-Workshop verfassten und am 10.11. vorgetragenen Text der Schülerin Thea von Rüden, die damit sicherlich vielen baldigen und künftigen Schulabsolventen aus der Seele gesprochen hat.

Presse: http://www.nordbayern.de/region/erlangen/schule-und-zombies-1.307091

Bilder des Abends Vormittags:

Text „Man sagt“ von Thea von Rüden:

Man sagt, ich bin jetzt ein Seefahrer.
Und so steige ich in mein Boot und setzte die Segel. Ich knote das Tau los und stoße mich vom Steg ab. Ich fahre nur sehr langsam, nicht mehr als zwei bis drei Knoten. Doch das muss so sein, denn schneller fahren darf ich nicht. Mein kleines Boot könnte an einer der vielen Sandbänke entlang schrammen und beschädigt werden.
Und so habe ich mehr Zeit, um den Hafen in meinem Rücken ein letztes Mal zu betrachten. Er ist weitläufig und unüberschaubar. Möwen fliegen kreischend über der Strandpromenade, die das Ufer säumt. Ich spüre eine kühle Brise, die vom Meer herüber weht und rieche deren salzigen Geruch. Die Sonnenstrahlen werden von der Wasseroberfläche der Wellen, die an mein Boot schlagen, wieder gespiegelt und blenden mich. Mir steigen Tränen in die Augen.
Plötzlich werden schlummernde Erinnerungen an vergangene Zeiten wach und brechen, wie das Wasser einer beinahe versiegten heißen Quelle aus meinem Inneren heraus und strömen schmerzhaft in meine Glieder. Ich atme zitternd ein. Mein Blick schweift weiter. Entlang der Kaimauer und zu den zahlreichen Ablegestellen. Es gibt keine, an der man anlegen kann- hierfür ist dieser Hafen nicht gedacht.
Man sagt, es gäbe einen, in den die Schiffe einlaufen. Jenseits des Meeres, am Ende einer jeden Reise.
Man wünscht mir, dass ich dort ankomme, irgendwann, und mich nicht verirre, auf der langen Überfahrt. Oder in der Unendlichkeit, die mich erwartet, versinke.
Dank meiner guten Karten, die man mir mitgegeben hat, kann ich die Sandbänke innerhalb des Hafens umschiffen. Nach einiger Zeit, ich kann nicht sagen, wie viel, denn Zeit ist hier wie das Hafenwasser- unbeständig, launisch und  ein Kind der Gezeiten. Nach einiger Zeit also gelange ich an die Hafenmauer, die die Bucht vor den großen Wellen, die vom Meer kommen, schützt. Es sind breite, solide Steinwälle.
Plötzlich geht ein Ruck durch mein Boot. Und ich merke, dass ein Sog mein Boot packt- ich werde schneller. Die Strömung zieht mich hinaus in Richtung des Hafentors. Und während ich immer weiter beschleunige – ich kann meine Umgebung kaum noch deutlich sehen- bekomme ich Angst. Doch ich will mein Boot nicht stoppen, könnte es auch gar nicht. Ich erreiche das Steintor, passiere es und will ein letztes Mal zurück blicken. Will noch einmal meine Welt, mein altes Leben sehen. Will mir ein Standbild einprägen, was mir hilft, die lange einsame Reise zu überstehen, will mich an jedes Detail erinnern können, will all das packen und festhalten.
Ich wende den Kopf, doch der Hafen ist verschwunden.